Korsika, eine tiefe Liebe

Je suis tombé amoureux de l’île de Corse

Warst du schon einmal campen?

Ja, ich war schon campen. Nicht nur einmal. Aber auch nicht regelmäßig.

Das war die Kurzversion, es geht aber auch länger. In meiner Kindheit und Jugend waren unsere Familienurlaube immer von sommerlichen (aber auch lagebedingt manch nassen und verregneten) Aufenthalten an der Nordsee geprägt. Der Duft der See, der Heckenrosen, des Sandes und des Meerwassers und Butterkuchens und Bienestich sind für mich bleibende Erinngerungen ebenso wie dieses sommerliche Licht, das ich schon damals als anders-wärmer und länger empfand als zu Hause. Diese Urlaube fanden aber immer in einem Ferienhaus, einer alten, Reet-gedeckten Fischerkate statt, immer flankiert von vielen Begegnungen mit Menschen die wie wir dort in diesem Haus im Urlaub waren, auf die Du Dich immer wieder neu gefreut hast ebenso aber wie neue Begegnungen mit anderen Menschen und Familien. Das war das Konzept der alten Dame dort vor Ort, die früher an der See dort ein Kinderheim hatte und geleitet hat. Aber: mit der Familie war ich nie campen!

Man wird älter, neue Kontakte und Hobbies zeichnen sich ab und so kam es, dass ich Mitglied in der örtlichen Jugendfeuerwehr wurde. Helfen, löschen, bauen, improviesieren und irgendetwas retten, das fsazinierte mich schon als kleiner Knopf. Und dann natürlich: die grossen, roten Feuerwehr Fahrzeuge, Blaulicht an und zur Übung an den ortseigenen Fluss zu einer Löschübung. Mit dieser Jugendfeuerwehr bekam ich den ersten Kontakt mit Zelten, Unterständen, trockene Behausung und übernachten auf einem Feldbett im Freien. Zu dieser Zeit hatte ich auch auf einem Feuerwehr-Wettbewerb meinen ersten Cola-Rausch: wir hatten soviele Kisten Cola und Fanta dabei sodass wir trinken durften bis zum Umfallen, dies geschah jedoch zu keiner Sekunde, da ich als damals vielleicht 14/15-jähriger Stöpsel die Wirkung von Coffein nicht kannte und vollkommen unterschätzte. Kurz – es wurde eine schlaflose Nacht!

Zum Ende meiner Schulzeit mit meinem Abitur hatte ich eine kleine Idee, wie es weitergehen könnte, allerdings musste ich seinerzeit noch zunächst meinen Zivildienst leisten. Dabei wählte ich einen Dienst, der mein weiteres späteres Berufsleben prägte und was ich damals noch nicht wusste oder gar sehen konnte. Bis es jedoch nach dem Abitur mit dem Zivi weitergehen sollte waren einige Wochen Pause. Ein Schulfreund von mir erzählte, dass er für die Pfadfinder die Betreuung einer Jugendgruppe übernommen habe, er aber im Voraus los müsse, um das Camp aufzubauen und einzurichten. Ob ich Lust habe mitzukommen und ihm dabei zu helfen? Er fahre in Kürze nach – Korsika!

Korsika, Frankreich, Ausland, alleine unterwegs sein, … bislang Dinge und Situationen denen ich mich als Heranwachsender nicht hatte stellen müssen. Es war … aufregend, befremdlich, freudig, ängstlich … eine Entfernung und Situationen die ich bis dahin von zu Hause nicht kannte. Aber ich hatte grosse Lust dazu und habe zugesagt.

Heute? Die einzig richtige Entscheidung seinerzeit! Es war geprägt von Aufbruch, Abenteuer, Lust und Neugierde und spannend unterwegs zu sein. Ebenso wie meine erste, alleinige Reise durch Europa: mit der Fähre von Korsika zurück aufs Festland, mit dem Zug zurück von Genua durch Italien, die Schweiz (die kannte ich bis dahin auch nur von Erzählungen von guter Schokolade) nach Deutschland. Allein diese Reise hat mich dann im weiteren absolut geprägt, Zelte und Camp aufbauen und Europa bereisen. Ab da war ich mein weiteres Leben immer unterwegs!

Ein Jahr später habe ich dann ein erstes Mal gemeinsam mit jenem Kumpel eine Freizeit in unserem Sommerurlaub auf der Insel betreut. Und auch hierbei sind mir immer die Gerüche und Düfte der Insel in Erinnerung: Die Macchia, Thymian, Lavendel, Meerfenchel, Sonnencreme, französischer Weichkäse und Unmengen Weisswein.

Es folgten das Studium und der Beginn des Arbeitslebens, in dieser Zeit war ich immer verwöhnt von Ferienhäusern irgendwelcher Freunde und Freundinnnen zu jenen Zeitpunkten, die Campingfrage stellte sich nie. Aber kurz nachdem ich zu arbeiten begonnen hatte, war da wieder dieses Gefühl, diese Gerüche, dieses Licht und damit die Sehnsucht nach – Korsika.

Mit meiner damaligen Freundin und späteren Ehefrau bin ich dann aufgebrochen, mit Auto und Zelt und einem Kompromiss: Im Wechsel Camping – Ferienwohnung – Camping. Es war ein unglaublich schöner Sommer. Und Camping in Frankreich ist ein wirklicher Genuss, eingerichtete Zelt- und Campingplätze, natürlich Toiletten an die man sich erst gewöhnen musste, aber sonst alles immer ausreichend da und verkehrsgeschickt und ruhig gelegen.

Und so fahre ich nun immer wieder mal nach Frankreich zum Camping, mal Korsika, mal Bretagne, mal Biskaya. Es ist ein Genuss!

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